Planetare Ernährung - gesund und nachhaltig essen
Mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Nüsse, weniger stark verarbeitete und tierische Lebensmittel: Die Planetary Health Diet bedeutet eine Win-win-Situation für Gesundheit und Umwelt.
Auf einen Blick:
Eine planetare, ausgewogene Ernährung ...
… ist genussvoll und lecker.
… hilft uns dabei, uns fitter und zufriedener zu fühlen.
… verringert das Risiko von Übergewicht, Schlaganfällen, Herzinfarkten, Diabetes und Krebs.
… ist vorwiegend pflanzlich mit nur wenig Fleisch und Milchprodukten.
… besteht überwiegend aus saisonalem Obst und Gemüse aus der Region, Vollkornprodukten, Nüssen und pflanzlichem Eiweiß, etwa aus Linsen und Bohnen.
... spart CO₂ ein, weil Transportwege verkürzt und weniger Urwälder abgeholzt werden.
… hilft, Geld und Ressourcen zu sparen, weil Einkäufe geplant und weniger Lebensmittel weggeworfen werden.
Was ist die Planetary Health Diet?
Die Planetary Health Diet beschreibt eine Ernährungsform, die von einer Gruppe von Wissenschaftler:innen im Rahmen des EAT-Lancet-Kommission erstellt wurde. Sie ist keine Diät mit dem Zweck, abzunehmen. Wir sprechen daher auch von Planetarer Ernährung.
Ihr Ziel ist es, gesund für den Menschen zu sein und gleichzeitig zu ermöglichen, innerhalb der planetaren Grenzen zu leben. Denn, wie Lebensmittel hergestellt und konsumiert werden (und wieviel dabei oft verschwendet wird und verloren geht), beeinflusst unsere Gesundheit und die unserer Umwelt.
Die Planetare Ernährung verfolgt daher das Ziel, nachhaltige Möglichkeiten der Ernährung für alle Menschen zu schaffen. Sie soll es ermöglichen, im Jahr 2050 auf der Erde 10 Milliarden Menschen gesund zu ernähren. Dafür wurde untersucht, wie sich unterschiedliche Ernährungsweisen auf den Planeten auswirken und Empfehlungen abgeleitet. Die Hauptquellen für Nährstoffe und Energie sind bei der Planetaren Ernährung:
Kohlenhydrate aus einheimischen Vollkornprodukten wie Vollkornnudeln, Hirse, Quinoa und Buchweizen. Auch stärkehaltige Gemüsesorten wie Kartoffeln, Paprika und Mais liefern Energie.
Pflanzliche Fette wie Oliven-, Raps- oder Leinöl sowie Nüsse und Samen wie Walnüsse, Haselnüsse, Kürbis- und Sonnenblumenkerne.
Eiweißquellen aus Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Erbsen. Gemeinsam mit Vitamin C, etwa aus Zitrusfrüchten oder Paprika, wird pflanzliches Eiweiß und Eisen vom Körper besser verarbeitet.
Kommen viele Nahrungsmittel aus der Region und haben auch noch Saison, können lange Transportwege und Lagerzeiten gespart werden. Die Verbraucherzentrale bietet einen Saisonkalender für heimisches Obst und Gemüse an.
Doch viel wichtiger als „alles richtig zu machen“ ist es, ein Bewusstsein für nachhaltige und gesunde Ernährung zu entwickeln und klein anzufangen.
Rezepte und Infos zur Planetaren Ernährung werden in der Online-Broschüre Klimagesund kochen und genießen bereitgestellt, die von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) mitgestaltet wurde. Auch Slow Food Deutschland bietet viele Rezepte für nachhaltige Speisen. Der WWF Deutschland hat einen Wochenplan mit Rezepten zusammengestellt.
Was hat unsere Ernährung mit dem Klimawandel zu tun?
Unser jetziges Ernährungssystem mit einer Landwirtschaft, die Monokulturen und Massentierhaltung fördert, verursacht etwa ein Drittel aller schädlichen Treibhausgase (CO₂) weltweit. Fast 80% der Agrarflächen weltweit werden für den Anbau von Futtermitteln für Tiere für die Fleisch- und Milchproduktion genutzt. Außerdem landet ein Drittel aller Lebensmittel im Müll, was unnötig Ressourcen verschwendet.
Gleichzeitig erhöht eine Ernährung mit vielen tierischen Produkten wie Fleisch und Milchprodukten das Risiko für Übergewicht und Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck. Eine vorwiegend pflanzliche Kost mit wenigen tierischen Produkten versorgt Menschen mit den nötigen Vitaminen und Nährstoffen und beugt Übergewicht vor.
In der Podcast-Folge der Deutschen Gesellschaft für Ernährung geht Prof. Ulrike Arens-Azevêdo der Frage nach, wie wir uns gesünder und nachhaltiger ernähren können.
Offenheit lohnt sich!
Beim Essen geht es um viel mehr als Energieversorgung. Essen ist auch Genuss, Geselligkeit und Kultur. Das kann es schwer machen, liebgewonnene Lebensgewohnheiten infrage zu stellen. Nahrungsmittel, die wir kennen, geben uns Sicherheit. Wir wissen, wie sie uns schmecken und vielleicht wecken sie schöne Erinnerungen.
Gleichzeitig war unsere Ernährung schon immer im Wandel: Unsere Großeltern haben sich anders ernährt als wir heute. Neue Speisen kennenzulernen, kann Spaß machen und ein wenig Abenteuer ins Leben bringen. Das Internet ist voll von Rezepten für verschiedenste Zutaten. Und wir haben viel zu gewinnen, neues auszuprobieren:
Eine gesunde Ernährung kann bewirken, dass …
… wir uns im eigenen Körper wohler fühlen.
… unsere Lebensqualität steigt.
… wir fit und leistungsfähig sind.
… wir insgesamt gesünder sind.
… Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Beschwerden seltener auftreten.
… wir ganz nebenbei unsere Umwelt schützen.
Bundesministerium für Gesundheit. (2022). Gesunde Ernährung: Ausgewogen und abwechslungsreich, abgerufen von https://gesund.bund.de/gesunde-ernaehrung am 05.11.2023.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. (2023): Klimawandel, abgerufen von https://www.bmz.de/de/service/lexikon/klimawandel-14606 am 05.11.2023.
Bundeszentrum für Ernährung. (2020). Planetary Health Diet: Strategie für eine gesunde und nachhaltige Ernährung, abgerufen von https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/planetary-health-diet/ am 05.11.2023.
Clark, M. A., G. Domingo, N. G., Colgan, K., Thakrar, S. K., Tilman, D., Lynch, J., Azevedo, I. L., & Hill, J. D. (2020): Global food system emissions could preclude achieving the 1.5° and 2°C climate change targets. Science. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33154139/
Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (2023) Ernährung im Kontext von Planetary Health, abgerufen von https://www.klimawandel-gesundheit.de/planetary-health/ernaehrung/ am 05.11.2023.
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Ritchie H, Roser M. (2023): Land Use. Our World Data, 13. November 2013 [zitiert 15. März 2022]; abgerufen von https://ourworldindata.org/land-use am 10.11.2023.