Auf einen Blick: Was kann ich für Gesundheit und Klima tun?
Wir möchten Ihnen zeigen, dass eine nachhaltige Lebensweise keinen Verzicht bedeuten muss, sondern uns gesünder und glücklicher macht. Denn Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz. Ihr Einsatz für ein gesundes Klima ist einfach und trägt dazu bei, die natürliche Grundlage für eine gesunde Menschheit zu bewahren!
„Die Erde braucht uns nicht. Wir aber die Erde. Wir leben, weil es ganz viel anderes Leben gibt. Wir brauchen Wasser zum Trinken, Luft zum Atmen, Pflanzen zum Essen und erträgliche Temperaturen.“
Dr. Prof. Dr. Eckart von Hirschhausen Schirmherr des KlimaDocs e.V. und Gründer der Stiftung Gesunde Erde - Gesunde Menschen
Ernährung
„Du bist, was du isst!“
Unsere Ernährung ist ein wichtiger Schlüssel für gesunde Menschen und ein gesundes Klima.
Unsere Ernährungsweise und die intensive Landwirtschaft verursachen mehr als 25% der weltweiten Treibhausgasemissionen und tragen wesentlich zum Artensterben bei. Gleichzeitig schadet der übermäßige Verzehr an industriell verarbeiteten und tierischen Lebensmitteln unserer Gesundheit und steigert das Risiko für Übergewicht, Stoffwechsel, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen.
Eine abwechslungsreiche und vorwiegend pflanzliche Ernährung hingegen verringert nicht nur CO₂-Emissionen und schützt natürliche Lebensräume, sondern kann Ihnen auch dabei helfen, Krankheiten vorzubeugen oder bestehende Symptome zu lindern. Sie versorgen Ihren Körper mit lebenswichtigen Vitaminen und Nährstoffen und stärken gleichzeitig Ihr Immunsystem.
Tipps:
Verwenden Sie möglichst regionale Lebensmittel, hauptsächlich saisonales Obst und Gemüse. Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchten sind wertvolle Eiweißquellen.
Genießen Sie tierische Produkte wie Eier, Milch und Fleisch nur in Maßen.
Vermeiden Sie „tote“ Kalorien aus hochverarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten.
Planen Sie Ihre Mahlzeiten und Einkäufe gut, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern. Frieren Sie Reste ein. So lässt sich gleichzeitig viel Geld sparen.
Nicht verkaufte Lebensmittel aus Restaurants oder Supermärkten können über die App Too Good To Go günstig erworben werden. Wer selbst Lebensmittel übrig hat, kann es über Foodsharing-Projekte mit anderen teilen.
Lassen Sie sich von der Planetaren Ernährung inspirieren, um gesunde, klimafreundliche und leckere Mahlzeiten zuzubereiten.
Mobilität
Klimafreundlich von A nach B.
Flugzeuge, Schiffe, Autos und LKWs brauchen viel Fläche und Energie. Ihre Abgase, der Verkehrslärm und der Feinstaub, der durch den Brems- und Reifenabrieb entsteht, machen uns außerdem krank: Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Gehörschäden und sogar Krebs gehören zu den möglichen Langzeitfolgen.
Für Kinder ist die Luftverschmutzung besonders gefährlich: Luftschadstoffe beeinträchtigen die geistige Entwicklung und begünstigen Lungenentzündungen und Asthma - häufig mit langfristigen Folgen.
Tipps:
Gehen Sie, wann immer möglich, zu Fuß, fahren Sie mit dem Fahrrad oder nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel.
Für viele Reisen lohnt es sich zudem, lieber die Bahn zu nehmen, anstatt zu fliegen.
Gönnen Sie sich die körperliche Bewegung für Ihre eigene Fitness und vermeiden Sie gleichzeitig den Stress, der durch Staus und Parkplatzsuche entsteht. So kann sich Ihr Wohlbefinden deutlich steigern – und Ihren Geldbeutel schonen Sie dabei auch noch.
Auch Fahrradfahren in der Schwangerschaft ist von Vorteil. Beispielsweise sinkt das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Depressionen vor und nach der Geburt.
Bewegung trägt zu einem gesunden Körpergewicht bei und steigert die geistigen Fähigkeiten. Saubere Luft (durch weniger Abgase und Feinstaub) verbessert die Gesundheit der Lungen, des Herz-Kreislauf-Systems und verringert das Risiko von Allergien. Wenn Sie das Auto öfter einmal stehen lassen, helfen Sie mit, Ihre eigene Gesundheit und die Ihrer Mitmenschen zu schützen.
Außerdem: Weniger Autos in den Städten bedeutet mehr Platz für Grünflächen, Kinderspielplätze, weniger Verkehrsunfälle, weniger Stress und eine höhere Lebensqualität.
Energie
Ressourcen bewusst einsetzen.
Der größte Teil der klimaschädlichen Emissionen in Deutschland entsteht, um Strom und Wärme zu erzeugen. Die Verbrennung fossiler Energieträger verschmutzt die Luft und belastet auch über Ländergrenzen hinweg Mensch und Umwelt.
An Luftverschmutzung sterben weltweit jedes Jahr über 7 Millionen Menschen, hauptsächlich in Folge von Schlaganfällen, Herzinfarkten, chronischen Lungenerkrankungen, Lungenkrebs und akuten Atemwegsinfektionen.
Auch die Gesundheitskosten durch die Verbrennung fossiler Energieträger sind enorm: Allein die Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke verursacht in Europa jährlich bis zu 43 Milliarden Euro an Gesundheitskosten.
Die Lösung liegt im Umstieg auf saubere Energien und beim Einsparen von Strom, Öl, Gas und Benzin. Heizen mit Holz ist aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen keine gute Alternative.
Tipps:
Steigen auch Sie auf einen nachhaltigen Strom- und Gasanbieter um. Das ist einfach und sehr effektiv. Dabei sollten Sie auf Siegel wie das ok-Power-Label und das Grüner-Strom-Label achten. Hier finden Sie Kriterien und Tipps für Ökostrom-Tarife.
Senken Sie die Raumtemperatur um einen Grad oder mehr. Das spart Energie und sehr viel Geld.
Eigene Solarzellen auf dem Dach oder Balkon sparen ebenfalls Energiekosten, schonen Ressourcen und machen zufriedener: spüren Sie Ihre Selbstwirksamkeit!
Verbrauchen Sie weniger heißes Wasser, indem Sie Sparduschköpfe verwenden.
Kostenlose Beratung für Eigenheimbesitzer gibt es beispielsweise über die Verbraucherzentrale NRW.
Natur statt Plastik
Schadstoffe vermeiden.
Menschengemachte Schadstoffe wie Plastik, Spritzmittel und Chemikalien reichern sich in der Natur und im Trinkwasser an. Dort schaden sie vielen Tieren und Pflanzen und gelangen über Lebensmittel, Trinkwasser und Atemluft auch in unseren Körper.
Auch aus der Kleidung und über Pflegeprodukte können Schadstoffe von der Haut aufgenommen werden. Hier sind Kinder besonders empfänglich für die schädlichen Auswirkungen. Je weniger Schadstoffe in der Umwelt, desto weniger chronische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen beobachtet man bei Kindern.
Tipps:
• Müll trennen und so viel wie möglich recyceln
• bevorzugt Secondhandkleidung kaufen
• Küchenutensilien ohne Kunststoff und nicht-beschichtete Pfannen verwenden, zum Beispiel aus Gusseisen oder Edelstahl (es sei denn, Sie haben diese schon zuhause; denn die Nutzung ist sicher, nur die Herstellung und Entsorgung sind problematisch für die Umwelt)
• Pflegeprodukte ohne Mikroplastik, Duft- und Konservierungsstoffe verwenden
• Reinigungsmittel aus rein natürlichen Inhaltsstoffen bevorzugen
• ungespritztes (zum Beispiel Bio-)Obst, Gemüse und Getreide kaufen
• kein Imprägnierspray und keine synthetischen Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat verwenden
Darüber sprechen und gemeinsam handeln
Unseren ökologischen Handabdruck verbessern.
Der ökologische Handabdruck beschreibt die positiven Effekte von nachhaltigem Handeln. Wir erhöhen ihn, indem wir aktiv werden: Treten Sie in den politischen und öffentlichen Dialog.
Sich die Folgen der ökologischen Krisen vor Augen zu führen, ist schmerzhaft. Wir neigen dazu, die Probleme lieber zu verdrängen als genauer hinzuschauen.
Dabei ist dieses Jahrzehnt entscheidend: wir haben JETZT die einmalige Chance, unsere Lebensbedingungen und die etlicher Generationen nach uns zu verbessern. Machen Sie mit!
Tipps:
Bewältigen Sie Ohnmacht mit Selbstwirksamkeit.
Informieren Sie sich und knüpfen Sie ein Netzwerk.
Teilen Sie Ihr Wissen mit Freund:innen und Kolleg:innen. Sprechen Sie mit ihnen darüber, wie einfach Umweltschutz sein kann und wie gut er der Gesundheit tut.
Das Engagement in Gruppen und Organisationen, die sich für den Schutz unserer natürlichen Lebensbedingungen einsetzen, fördert zudem das Gemeinschaftsgefühl und macht Sie zufriedener und zuversichtlicher.
Ernährung:
Our world in data (2020): Environmental impacts of food production
Benton T et al. (2020): Food system impacts on biodiversity loss
Willett W et al. (2019): Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems
Welthungerhilfe: Lebensmittelverschwendung | Ursachen und Fakten
Cordova R et al. (2023): Consumption of ultra-processed foods and risk of multimorbidity of cancer and cardiometabolic diseases: a multinational cohort study
Mobilität:
EPA (2014): Near Roadway Air Pollution and Health: Frequently Asked Questions
EEA (2016): Transport and public health
Boothe, VL, Baldauf, RW (2020): Chapter Seven - Traffic emission impacts on child health and well-being, Transport and Children's Wellbeing
Ribeiro, MM, Andrade, A and Nunes, I (2021): Physical exercise in pregnancy: benefits, risks and prescription
Mandolesi, L et al. (2018): Effects of Physical Exercise on Cognitive Functioning and Wellbeing: Biological and Psychological Benefits
Fishman, E, Schepers, P, & Kamphuis, CB (2015): Dutch Cycling: Quantifying the Health and Related Economic Benefits
Holm AL, Glümer C, Diderichsen F (2012). Health Impact Assessment of increased cycling to place of work or education in Copenhagen
Cycling Embassy of Denmark: Cycling and Health
Energie:
Umweltbundesamt (2021): Energiebedingte Emissionen
CAN Europe et al. (2016): Europe’s Dark Cloud
WHO (2021): Air pollution
Vohra K et al. (2021): Global mortality from outdoor fine particle pollution generated by fossil fuel combustion: Results from GEOS-Chem
HEAL (2013): Was Kohlestrom wirklich kostet – Gesundheitsfolgen und externe Kosten durch Schadstoffemissionen
Biologische Vielfalt schützen:
Umweltbundesamt (2020): Anpassung: Handlungsfeld Biologische Vielfalt
Klein AM et al. (2006): Importance of pollinators in changing landscapes for world crops
Heinrich-Böll-Stiftung (2017): Der Meeresatlas
World Health Organization. Regional Office for Europe. (2019): Health, the global ocean and marine resources: policy brief
WHO (2015): Biodiversity and Health
Howes, M-JR et al. (2020): Molecules from nature: Reconciling biodiversity conservation and global healthcare imperatives for sustainable use of medicinal plants and fungi
American Psychological Association (2020): Nurtured by nature
Nachhaltigkeit im Haushalt:
CIEL et al. (2019): Plastic & Health: The Hidden Costs of a Plastic Planet
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht (2018): Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik