FACTSHEET | Auswirkungen von Luftverschmutzung und Erderwärmung
Klimawandel und Luftverschmutzung hängen eng zusammen. Ein wichtiger Aspekt ist das Verbrennen von fossilen Brennstoffen. Die dadurch entstehenden CO2-Emissionen fördern den Klimawandel. Daneben werden durch die Verbrennungsprozesse weitere Luftschadstoffe freigesetzt, die wiederum den Klimawandel begünstigen, da sie beeinflussen, welche Anteile der Sonnenstrahlung reflektiert bzw. durch die Atmosphäre absorbiert werden. Zusätzlich wird durch das wärmere Wetter ein deutlicher Anstieg der Ozonkonzentration erwartet.
Luftverschmutzung gilt als wichtigster umweltbedingter Risikofaktor. Luftverschmutzung erhöht unter anderem das Risiko für Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2.
Luftschadstoffe wirken über verschiedene Mechanismen gesundheitsschädlich, zum Beispiel durch oxidativen Stress und Förderung von Entzündungsreaktionen und können teilweise direkt karzinogen wirken.
Laut der Europäischen Umweltagentur sind in der EU im Jahr 2019 vorzeitig verstorben infolge von …
Feinstaub (Particulate Matter) rund 300.000 Menschen.
Stickstoffdioxid rund 40.000 Menschen.
Ozon rund 17.000 Menschen.
Für Atemwegsallergien sind mehrere Faktoren in Kombination bedeutend: die Luftschadstoffe Stickstoffdioxid, Ozon und Kohlenmonoxid sowie die Dauer der Exposition, das Wetter und die Wechselwirkungen zwischen Pollen und Schadstoffen.
In Gebieten mit hoher Luftverschmutzung können Pollenkörner brüchiger sein. Durch Schäden in den Pollenwänden können mehr Allergene freigesetzt werden.
Pollen in Kombination mit Luftschadstoffen können zu verstärkten Gesundheitseffekten führen, vor allem zu Allergien der Atemwege.
Übertragbare Erkrankungen:
Warme Sommer und milde Winter begünstigen die Vermehrung von Zecken. Neben der Übertragung von Borreliose und FSME können sie auch Sensibilisierungen induzieren.
In Europa können heimische und eingewanderte Stechmücken vermehrt exotische Erreger wie Chikungunya-, Dengue- und Zika-Viren übertragen.
Pollenallergien:
Aufgrund des Klimawandels verändert sich die Entwicklung von Pflanzen. Die Pollensaison verschiebt und verlängert sich, zudem verändert sich die Konzentration und das Spektrum der Pflanzenpollen. Das beeinflusst das Auftreten, die Häufigkeit und die Schwere von Allergien.
Die Verlängerung der Allergiesaison betrifft Baum-, Gräser- und Kräuterpollen. Die in Pollen enthaltenen Allergene zählen zu den häufigsten Auslösern von Inhalationsallergien.
Durch die erhöhten Temperaturen werden ursprünglich fremde hochallergene Pflanzen wie die Ambrosia heimisch.
Atopische Dermatitis:
Wärmere Temperaturen (längere Hitzeperioden, höhere Durchschnittstemperatur sowie wärmere Nächte) können eine atopische Dermatitis (Neurodermitis) auslösen und verschlimmern.
Für betroffene Personen ist der Schutz vor UV-Strahlung und Hitze besonders wichtig.
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